Tödlich lustige „Babbelschnut“

 

Blonder Bürstenhaarschnitt, 158 Zentimeter groß und wahrhaftig keine Modelfigur – doch auf der Bühne wächst sie über sich hinaus: Woody Feldmann verwandelte mit ihrer geballten Portion Humor die Rad- und Rollsporthalle am Samstag Abend in ein Tollhaus. 

 

Der „Schwarze Bock“ hatte Feldmann für ein Gastspiel in Zimmern gebucht – und freute sich über einen komplett ausverkauften Saal. Die Erwartungen waren nicht zu hoch geschraubt: Die herzerfrischende schnoddrige Art des Griesheimer Gastes sorgte nach wenigen Minuten für erste Lachtränen und Dauervibrationen im Zwerchfell der 250 Zuschauer.

Vom Zuschauer zum Mitwirkenden war das Publikum beim Gastspiel Feldmanns dann auch rasch katapultiert. Wenn die kleine kompakte Dame mit der ungeschminkten „Babbelschnut“ ihre Hits anstimmte, grölte der Saal begeistert mit. „Net geschwolle schwätze“, so die Maxime der Comedian, die diese Losung auch tapfer durchhielt.

Inhaltlich waren intellektuelle Ausschweifungen zwar Tabuzonen, doch mit ihren trivialen Zoten aus dem Alltag des kleinen Bürgers traf sie einmal mehr den Nerv ihres Publikums.

„Isch bin eigentlich ein Sektenführer“

Mit Ausschweifungen über eigene Diätprobleme brachte sie den Saal zum kochen. Und bei philosophischen Überlegungen zur Person von Bob dem Baumeister („der klaane Drecksack“) verwandelte sich das Energiebündel in ein Wut schnaubendes Vollweib. „Da geh isch ab wie en Zäppsche“, mit dieser Ankündigung hatte sie ihren Gästen nicht zu viel versprochen und sorgte mit verbalen Rundumschlägen zu Darmgeräuschen, Menopause und männliche Borniertheit für hemmungslose Lachsalven.
„Haha, isch bin eigentlich ein Sektenführer“, diese ironische Bemerkung war fast beängstigend. Denn das Charisma des resoluten Bühnenstars war derart einnehmend, dass beispielsweise das männliche Publikum voller Inbrunst nur das eine Wort „Tupperdos´“ gebetsmühlenartig intonierte.

Woody Feldmann, die seit 1991 als Alleinunterhalterin die Bühnen landauf, landab unsicher macht, eigentlich gutbürgerliche Berufe der Einzelhandelskauffrau und Fotografin erlernte, eroberte lamentierend, zeternd und herzerfrischend ehrlich eine neue Fangemeinde.

Trotz des mitunter trivialen Inhalts ihres Programms hob sie eine tiefen Schatz: selbst dem griesgrämigsten Muffel im Publikum zwei Stunden Spaß zu schenken.

 

Quelle: Lokalanzeiger (Friedrich) 

 

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